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Der 43. Genschlüssel


Die Rebellion der Freude

Es gibt diese Phasen im Leben, in denen wir uns zermartern, wie es weitergehen soll.

In denen wir hadern oder besser, uns in dem Verheddern, wie es ist. Es knackt und knarzt an allen Stellen, der verquere Schuh im Kopf drückt, massiv.

 

Dann an irgendeinem anderen Tag, einem unerwarteten Moment, wir wissen nicht warum, oder wie, macht es… klack, klack… ganz leise oder laut.

Und da ist die Antwort, das Hinweisschild, noch ein bisschen in Seidenpapier verpackt aber bereits durchscheinend, ich kann es erkennen und nehme es entgegen.

 

Puhh, wie oft habe ich mich gefragt:

warum habe ich mich, damit so sehr gematert?!

Es ist doch so simpel, es lag doch klar auf der Hand!

Da fällt die ENTscheidung und ich handle.

Ich ende die Zweifel, die innere Zerissenheit,

ich bin wieder Eins.

Das geht leicht, schnell, ja fluffig.

 

Ich verstehe und setze um. Es ist ein Verstehen aus dem Inneren, nicht aus dem Kopf, der nickt nur beifällig dazu.

Es ist eher eine Gewissheit und diese möchte nicht hinterfragt werden.

Das ist nicht notwendig. Sie ist einfach da.

Der typische Aha Effekt, der Apfel, welcher vom Baum auf

Newtons Kopf fiel.

Aua!

Heureka!

 

Wir könnten uns mit derselben Gewohnheit, wie wir Zähne putzen, so als mentale Hygiene, uns angewöhnen einmal am Tag still zu sein, in Stille zu sein.

Vielleicht 10 Minuten lang. Nichts besprechen, nichts klären, nichts wollen, tun müssen.

Durchatmen.

Tief ein und Ausatmen.

Das Gehirn locker lassen

Du darfst dich mal entspannen, chill ein bisschen.

Ich komme klar ohne dich.

 

Im Augenblick und der Gegenwart sein, unmittelbar.

Ich nehme den Moment wahr.

Genau jetzt ist alles in Ordnung.

Durchatmen.

Ein und aus.

Und nun ein kleines Lächeln auf den Lippen, einfach zulassen.

Das ist nicht schwer.

Ich fühle mich besser.

 

Das ist das Setting in dem sich Einsicht einstellen kann.

 

Jeder kennt das, das was ich auf Krampf will, tue, in Hast, Stress, unter Druck, mit Unbehagen, das wird meist nix, zumindest nicht gut. Es fühlt sich nicht gut an.

Es erfüllt mich nicht.

Ich bin höchstens erleichtert, wenn es vorbei ist.

 

Es erfüllt mich nicht, weil ich nicht das getan habe, was ich wollte sondern musste. Unser Kopf ist von diesen ICH MUSS zum Platzen ausgefüllt.

Wir sind gehetzte, erschöpfte Sprinter, die sich SELBST auf eine Marathonbahn gejagt haben, eine die Runde um Runde im Kreis verläuft und nie endet, bis wir tot umfallen.

Bei allem ICH MUSS JETZT, und WILL, und SOLLTE, habe ich mein Leben verpasst.

Ich habe es gar nicht mitbekommen.

Ständig habe ich meinen blechernen Trommlern zugehört.

Habe mich von ihnen, vor sich hertreiben lassen.

Im Stechschritt.

 

Im Schatten des 43. Genschlüssels bin ich taub gegenüber der Schönheit des Lebens, der Einfachheit des Sein. Ich bin zu erschöpft mich zu fragen:

 

Wer bin ich?!

Das ist die Kernfrage.

 

Die Antwort befindet sich tief in mir. Sie befindet sich nicht im Außen.

Das Außen ist nur ein Spiegel auf meiner Suche nach Antworten.

Es spiegelt mir mein Sein.

 

Kulturell, philosophisch gibt es viele Ansätze, wie:

„Du bist, was du isst.“...„Der Mensch bemisst sich an seinen Taten.“...Doch ich bin nicht das, was andere sagen, dass ich wäre oder sein soll.

Und schon gar nicht das, was ich gerne sein will.

Oder doch?

 

„Ich vertraue meiner inneren Stimme, egal welche Konsequenzen dies hat.“

 

Das ist verdammt rebellisch.

 

Ein Rebell kann alles sein.

Sie oder er könen Dichter, Liebende, verrückte Wissenschaftler oder Revolutionäre sein. Das, was eine Rebellin und einen Rebell auszeichnet ist, dass nur SIE jeweils etwas ganz bestimmtes, einzigartiges tun können.

In dem sie ihren, ihnen vollkommen eigenen Platz einnehmen und diesen ausfüllen. Und das ist ihr Geschenk an die Welt.

 

Dieser Archetyp hält entschlossen zu seiner eigenen Wahrheit

und geht das Risiko ein, das System aufzurütteln.

Er wagt es, einzigartig zu sein und entzündet damit eine individuelle Revolution in anderen.

Er zeigt, dass wir uns ohne das Spontane, das Unerwartete, das Gefährliche nicht entwickeln können.

 

Dieser Archetyp muss es aus sich selbst heraus wissen. 

Entscheidend für sein Wohlbefinden ist seine Akezeptanz und

der Respekt davor, das er sich die Zeit allein in der Stille und des Abwartens erlaubt.

 

"Einsicht muss zu seiner eigenen Zeit und auf seine eigene Weise geschehen können. Sobald es passiert, erfährt der Rebell große innere Freiheit, weil jede Einsicht, für immer breitere Bewusstseinserfahrungen von ihm, öffnet."

 

DER ARCHETYP DES REBELLEN

 

Sein Zündstoff sind Ideen. Sein Schwert, das er führt, heißt Kreativität. Er ist ein Ritter aus Leidenschaft, ein Ritter des Herzens.

Seine Mission ist nicht, die eines Zerstörers und Unterdrückers, seine Mission ist die Transformation zur Befreiung aller,

sie selbst sein zu dürfen.

 

Es geht dabei nicht um den Kampf gegen das Böse, sondern darum das Gute zu stärken.

 

Es ist nicht die Art von Widerstand, der lähmt, festhält und das vermeintlich Bewährte um jeden Preis erhält, sondern jener, welche die Dämme flutet, sanft, gewaltlos, dass sich die Evolution ihren vorbestimmten Weg bahnen kann, auf ganz natürliche Weise.

 

Er öffnet dem Fluss des Lebens die Türen, höflich.

Er demontiert mit sanfter Hand Schranken in Köpfen und Realitäten.

Er ist nicht gewaltsam, er ist dennoch unaufhaltsam. Er ist der Herold des Neuen, des Wandels.

Das ist verdammt mutig.

Seine Quelle ist das Herz. Nur das Herz.

 

Die Gabe, der ganzen Welt die Liebe des Universums zu spiegeln

 

Der Narr steht in so engem Kontakt zu seiner instinktiven Seite, dass er nicht schauen muss, wohin er geht. Seine elementar verbundene Natur leitet seine Schritte.

In einer alten französischen Tarot-Karte erscheint der Narr mit verbundenen Augen und betont weiter seine Fähigkeit, eher durch Einsicht als durch Augenlicht zu handeln, indem er intuitive Weisheit anstelle konventioneller Logik verwendet.

 

Es ist der Narr, der als einziger die Wahrheit sprechen darf, weil er die Scham der geprellten Nackten erträgt.

Er ist namenlos, er ist lächerlich und doch ist er der Weise unter den Idioten.

Der Einzige, der anders sein darf und dafür nicht bestraft wird,

weil er bereit ist, das Narrenkleid zu tragen.

Er ist der, der alles aussprechen darf, rufen, singen, der alles benennen darf, weil einer es tun muss, damit die anderen es endlich hören können.

 

Er muss seine Weisheit als Blödheit tarnen, damit die Blöden ihm erlauben weise zu sein. Damit die Blöden bereit sind die Wahrheit anzunehmen, in dem sie unmerklich einsickert, lustig, bunt, überschwänglich, phantasievoll, schockierend grotesk getarnt und so zur Gewissheit, zum festen Bestandteil ihres Seins werden darf, ohne das ihnen das womöglich je bewusst ist.

Das ist der Preis, den er zahlt. Mit der Unschuld eines Kindes oder dem blutenden Herz des einsamen Außenseiters.

 

Dieser Archetyp verlacht, gehänselt, abgewehrt, ist ein fester Bestandteil in jeder sich organisch formierenden Gruppe.

Er ist unser mentales Hygienestäbchen.

 

Mit Gewalt überzeuge ich niemanden, weil jeder lieber jemanden folgt, den er sich selbst ausgesucht hat, den er für fähig hält. Egal wes Geistes Kind ich bin.

 

Mag sein, dass die Rattenfänger beständig betörend trötend, uns Lemminge zum Abgrund führen und ja viele, viele stürzen hinab.

Es sind die Rebellen unter uns, die Piraten, die Freigeister wilder Meere voller unerschöpflicher Ideen, phantastischer Wesen, die den Kern, die Wahrheit nicht verloren haben, die uns daran hindern, die Steilküste hinabzufallen, einer blind dem anderen folgend.

Wir sind betäubt vom einfältigen Gedudel. Wir sind verängstigt von Schattenwölfen, infiziert von ihrer Gier.

Immer hungrig, niemals satt.

 

Da kommen sie, die unbequemen, wagemutigen Akrobaten auf ihren freischwingenden Trapezen und retten uns.

Retten all die jenigen, die gerettet werden wollen.

Pack meine Hand, schlag mit ein!

 

Sie sind voller Güte, Verständnis und Annahme. Sie verurteilen uns nicht, weil sie sich kennen und wissen, dass wir alle gleich sind.

Alle gleichen Ursprungs.

Wir sind da einander zu führen, zu ergänzen.

Wir wachsen mit unseren Aufgaben und Erfahrungen.

Wir dürfen dieses kostbare Leben in dieser einmaligen Form probieren, ausprobieren, erfahren.

 

Das ist keine Strafe. Das ist eine Gnade.

 

Epiphanie, die Offenbarung,

der Stern dem die drei Magier folgen

 

Wir beginnen zu sehen, dass das Unten eine Spiegelreflexion des Oberen ist. Der Göttliche Geist ist alles, was wir wissen, wir atmen es, wir leben in ihm, wir sind wir selbst. Weil wir wissen, dass diese Göttlichkeit "die Eine Energie ist, die nicht geschaffen oder zerstört, nur verwandelt werden kann".

 

Wir dürfen taub sein gegenüber all dem Rauschen und Toben blecherner Vereinheitlichung, Unterdrückung und Verblödung.

Es erreicht uns nicht mehr.

Weil, wenn wir wirklich zur Einsicht gelangen, tief in unserem Herzen, die Pforten öffnen, in das Universum gleiten, die Unendlichkeit atmen und uns auflösen in allem und dabei so vollständig sind, wie nie. Wenn wir den Moment der Epiphanie durschritten haben, ihn voll und ganz verköpern.

 

Das wir nicht göttlich werden müssen, sondern sind.

 

Dann gibt es nichts zu tun.

Nichts zu kämpfen.

Es ist nur ein Sein, fern von Widerstand, es ist keine Rebellion, kein Abgrenzen nötig.

Wir sind heil, in einer vollkommenen Weise.

Wir brauchen nur zu verstehen, dass wir es schon immer waren.

Wir geben in dieses Spiel, genau das, was wir geben wollen und manchmal auch das, was wir geben können.

Wir sind zutiefst erfüllt einfach zu sein, mit dem Sein.

Mehr braucht es nicht.

Wenn ich das verstanden habe, gibt es nichts, was ich fürchten muss.

 

Jetzt ist es an der Zeit, Raum zu schaffen, um den Klang deiner eigenen inneren Stimme zu hören. Um dein Nervensystem vom Druck der Meinungen anderer zu befreien, auf dein Herz zu hören und das Gepäck zu durcharbeiten, das dich davon abhält, Entscheidungen zu treffen, die mit dem übereinstimmen, was du hörst.

Höre auf, deine Macht zu verschenken!
Schaffe dir deinen Raum.
Gehe nach innen.
Höre auf deine innere Weisheit.
Vertraue dem, was du hörst.

 

Du hast immer eine Wahl:

 

    Angst oder Liebe!

 

Wähle wie ein Narr!

 

 

von Herzen zonfeld

 

 

Alle Bilder in diesem Artikel von zonfeld library,

Idee und Ausführung Judith Werner

 

 

 Über die Arbeit als Künstler Shane Drinkwater:

"Die Malerei ist etwas, was ich immer tun musste, und ich genieße es mehr und mehr: Es ist die Freude, Farbe, Form und Geste auf eine Oberfläche zu legen.

Ich interessiere mich für das „Making“!

Ich nehme ein in den Akt der Malerei mit einem Mindestrepertoire visueller Elemente, die eine maximale visuelle Intensität anstreben. Ideen und Bilder erscheinen durch die Herstellung der Arbeit, Sprache wird unnötig, ich lasse die Arbeit für mich sprechen.

Ich arbeite mit einer Bildsprache von Linien, Strichen, oder Posten, um Werke zu schaffen, die als mysteriös kodierte Systeme gelesen werden. Einige Werke liest sich fast als topographische oder astronomische Karten, während andere als Schlüssel von Symbolen lesen, angeordnet und kategorisiert.

 

„Die Arbeit inspiriert zu genauen Inspektionen, und die Bemühungen, die versteckten Sprachen zu entschlüsseln und zu entschlüsseln, sind unwiderstehlich.“

 

Genschlüssel 43


Siddhi: Epiphanie

Gabe: Einsicht

Schatten: Taubheit

 

Programmierungspartner: Genschlüssel 23

Codon Ring: Der Ring des Schicksals (34, 43)

 

Physiologie: Inneres Ohr

Aminosäure: Asparagin

 

"Der 43. Genschlüssel repräsentiert den Geist des Herzens.  Es geht um das Herz – das Herz unseres Seins. Einsicht bezieht sich immer auf das ganze Wesen, denn Genie ist eher einschließend als ausschließend. Und ein kreativer Rebell hat keine Angst vor der Gesellschaft und ihren Projektionen – er durchbricht alle Feinheiten und ist dennoch höflich und respektvoll. Das ist keine wütende Rebellion.

Es ist eine Rebellion der Freude. "

 



Human Design System

Tor 43

 

Das Tor der Einsicht - Das Tor der Offenbarung

 

Zentrum: 3. Auge (Ajna) - Verstand

Viertel: Q4 Transformation

Schaltkreis: Individuell - Wissen

 

„Wenn du mit der Zeit übst, innezuhalten, wirst du früher oder später einen Ansturm an Einsichten erleben.  

Es kann plötzlich kommen oder allmählich aufsteigen. Dennoch hat es einen starken Einfluss auf deinen Geist. Es neigt dazu, dich von begrenzten Denkweisen zu befreien und eröffnet neue Wege, dich selbst in der Welt zu sehen“

 


I GING

Hexagramm 43

 

https://www.ewigeweisheit.de/wp-content/uploads/2017/12/70px-Iching-hexagram-43.svg_.png

夬 Guai – Der Durchbruch

 

Sich selbst Ausdruck verleihen - überzeugend werden - vervollkommnen - Kraftvoller Entschluss - Individuation  -

letzte Schwäche beseitigen

Ein offenes Bekenntnis zur eigenen Wahrheit  - couragiertes Auftreten

Eine entschiedene Haltung - reformieren - gebären - zum Vorschein bringen - Verwirklichen

 

"Das Zeichen zeigt einen nach oben geöffnetem Mund (See), der einerseits bereit ist, geistige Nahrung aufzunehmen und andererseits, der inneren Weisheit durch Entschlossenheit Ausdruck zu verleihen. Letzte Schwachstellen oder Charakterfehler in der eigenen Person müssen dazu beseitigt werden. Da diese aber an hoher Stelle zu suchen sind, gilt es deren Beseitigung durch die positive Kraft der inneren Überzeugung ohne Gewaltanwendung anzugehen. Diese Entschlossenheit, die sich mit dem Potential edler Fähigkeiten verbindet, muss nach außen sicht- und spürbar sein, dann bringt sie den Durchbruch zum Guten.

Wer die Vervollkommnung seines Wesens und damit auch seines Wirkungsbereiches anstrebt, der darf sich nicht länger durch die falschen Ansichten einflussnehmender Menschen in seinen eigenen Zielvorstellungen beirren lassen.

In diesem Sinne wird hier der Kampf für das Gute und nicht der Streit gegen das Übel angedeutet.

„Wer sich auf direkte Auseinandersetzungen mit dem Schlechten einlässt, entzündet das Schlechte“.

Ziel und Aufgabe ist die Vervollkommnung des eigenen Charakters sowie die Entwicklung und das Herausbilden der schöpferischen Kräfte in anderen."

Aus: I Ging – Das Buch vom Leben – René van Osten

 


Tarot: Der Narr

 

Große Arkana

Zahl 0

 

Es ist angemessen, dass der Narr die Zahl Null hat. Die Macht von Null ist ihrer kreisförmigen Form innewohnend, die durch Unendlichkeit symbolisiert wird. Das altägyptische Symbol der Ouroboros repräsentiert das Konzept der endlosen Rückkehr und Ewigkeit, verbunden mit der Maxime:  "Einer ist Alles, und Alles ist eins."

 

Es ist das Pleroma, die Fülle, dort zu sein, wo Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleichzeitig existieren. Wie viele Weisen betont haben: „Gott ist eine unendliche Sphäre, deren Zentrum überall ist, deren Umfang nirgends liegt.“

 

Ein Kreis mit einem Punkt in der Mitte ist das universelle Zeichen für die Sonne, Quelle aller Wärme, Licht und Kraft. Diese Hieroglyphe steht auch für das Weltei, von dem aus dem fruchtbaren Zentrum die gesamte Schöpfung entstand und das sich fortsetzt, und ist mit dem Paradies verwandt, diesem glückseligen Zustand unbewusster Natur, den die Menschheit erlebte, bevor sie in die Realität des Bewusstseins fiel. Es ist der Urschoß, wo wir alle einst außerhalb von Raum und Zeit lebten. Die Nostalgie, die wir für unsere Kindheit empfinden, spiegelt diese große Sehnsucht wieder, sich im perfekten Kreis, dem ursprünglichen Zustand der Ganzheit, in dem die Vereinigung der Gegensätze erreicht wird, geborgen zu sein.

 

„Wir werden nicht aufhören zu erkunden

Und das Ende all unserer Erkundung

Wird ankommen, wo wir angefangen haben

Und den Ort zum ersten Mal kennen.“

T.S. Eliot, Vier Quartette

 

Der Narr ist sowohl der Anfang als auch das Ende der Reise. Er ist heroisch, weil er von der Stelle des Komforts in den Ort des Unbekannten springt. Die Narrenreise ähnelt dem Mythos der Heldenreise, in der der Held einen Abenteuerruf hat und die Sicherheit und den Komfort der gewöhnlichen Welt verlassen und das unbekannte und schwierige Gebiet der Sonderwelt betreten muss. Hier muss er seinen Drachen besiegen (schlimmste Angst, Ereignis, Person oder Erinnerung, die lange vermieden wurde), und das Gold sammeln, den "Schatz schwer zu erreichen". Die Reise ist ein psychologischer und spiritueller Tod und Wiedergeburt, in dem ein alter Aspekt von sich selbst stirbt und ein neues und fähigeres Selbst hervorruft.

 

Schließlich muss der Held zu seinem Volk in der gewöhnlichen Welt zurückkehren und das in der Sonderwelt erworbene Geschenk mit anderen teilen, etwas mit der Macht zu heilen, ob es Weisheit, Liebe oder einfach die Erfahrung ist, die besondere Welt zu überleben.

 


"Kreativität folgt sehr oft dem Prinzip der Serendipität, ein Vorgang, den der amerikanische Soziologe Robert Merton erkannte und wissenschaftlich untersuchte. Es ist sozusagen der glückliche Zufall, der auf einen Geist trifft, der neugierig ist, und ohne Absicht oder Plan entsteht eine Idee oder eine Lösung für ein offenes Problem."

 

Lotter, Wolf. Die Gestörten: Warum sie unseren Wohlstand sichern | brand eins books  Rowohlt

 

"Kein ernsthafter Ökonom zweifelt heute daran, dass Ideen und Kreativität das wichtigste Wirtschaftsgut des 21. Jahrhunderts sein werden. Für die Gehemmten spielt das bisher keine oder kaum eine Rolle. Sie werden aber sehr schnell und sehr gründlich lernen müssen, dass ohne die Gestörten nichts mehr läuft. Im Laufe der Geschichte waren die Kreativen vor allen Dingen: Außenseiter, Verrückte, Spinner, Irre, die man zu Lebzeiten gern an den Rand der Gesellschaft drängte – um von ihren Ideen auch noch lange nach ihrem Ableben prächtig zu leben.

Die Kulturgeschichte ist voller einschlägiger Erfahrungen: Kaum ein neues Kunstwerk, eine Erfindung, eine Neuerung, die sich nicht gegen hartnäckigen Widerstand der Gehemmten hätte behaupten müssen. Neid, Dummheit und Ignoranz haben sich stets als verlässlichere soziale Kräfte erwiesen als die Einsicht, dass neue Ideen auch zu einem besseren Leben für alle führen können.

Möglich war das, weil der Anteil der Kreativen in der Gesellschaft immer klein war."

 


"In der kreativen Ökonomie, in der Wissensgesellschaft, genügt es aber nicht mehr, ein leicht regierbares und manipulierbares Völkchen aus Erbsenzählern und mediokren Systemerhaltern hinter sich zu wissen, um Macht zu haben. Denn deren wichtigste Lebensinhalte – Auto, Einfamilienhaus und Mallorca-Urlaub – sind futsch, wenn sich die Einstellung zu den Gestörten im Lande nicht ändert. Ohne Kreativität keine Kohle. So einfach ist das."

 

"Es geht darum, dass Arbeit als abwechslungsreich, interessant, erschließend und verbessernd für das eigene Leben empfunden wird, dass Neugierde über Verbesserungen und damit Innovationen an die Stelle der Ermattung treten, die in der industriellen Gesellschaft so kennzeichnend ist für alles, was uns bis heute normal erscheint: Eine Gesellschaft, die den Montag hasst und sich nur im Urlaub wohlfühlt, hat etwas zu tun."

 

Lotter, Wolf. Die Gestörten: Warum sie unseren Wohlstand sichern | brand eins books (German Edition) Rowohlt

 


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